Einige Fragen werden uns so oft gestellt, dass wir sie hier schon mal direkt beantworten können.
Wer darf das Angebot der Kleiderkammer nutzen?
Die Kleiderkammer steht allen Bedürftigen offen. Bedürftig ist – und das bestimmt interessanterweise das Finanzamt – wer weniger als das 4-fache des Regelsatzes der Sozialhilfe an Einkommen hat, bei Alleinerziehenden sogar das 5-fache. Der Regelsatz für Sozialhilfe liegt 2019 zwischen 245€ (Kinder 0-5) und 424€ (Alleinerziehende). Wer also weniger als 980€ (Kind 0-5) und 2.120€ (Alleinerziehend) brutto hat, zählt in diesem Fall als bedürftig. In der Praxis haben wir Besucher, die mit deutlich weniger als der Hälfte der genannten Obergrenzen auskommen müssen.
Die Bedürftigkeit müssen wir übrigens prüfen und darum gelegentlich die Renten- oder ALG-II-Bescheide unserer Besucher ansehen. Wir geben unser Bestes, um diesen Vorgang so entspannt und würdig wir möglich zu gestalten.
Wie oft darf man zur Kleiderkammer kommen?
Wir öffnen in der Regel 1x wöchentlich und erwarten, dass unsere Besucher in der Regel nicht häufiger als 2x monatlich zu uns kommen – von Notsituationen abgesehen. Wir denken, dass in der Regel 20 Kleidungsstücke pro Monat den Bedarf decken.
Wie viel Kleidungsstücke etc. kann man mitnehmen?
Weil wir möchten, dass alle Besucher etwas bekommen können, beschränken wir die Anzahl der Kleidungsstücke pro Tag und Person auf 10. Eine Familie mit drei Kindern kommt so auf 50 Kleidungsstücke. Für den persönlichen Bedarf sollte das in der Regel genügen. So schränken wir auch die Versuchung ein, Kleidung die bei uns erstanden wurde, anderweitig zu verkaufen. Merken wir, dass jemand in einer Notsituation steckt und mehr benötigt, helfen wir selbstverständlich auch mit mehr als den üblichen 10 Stücken.
Warum geben wir Kleidung etc. nicht kostenlos ab?
Alles was wir in der Kleiderkammer abgeben, wurde gespendet. Trotzdem erwarten wir von unseren Besuchern eine kleine Gegenleistung von 1€ pro Stück. Das hat vor allem etwas mit dem Respekt und der Wertschätzung zu tun, die wir unseren Besuchern entgegenbringen wollen. Sie sind keine Almosenempfänger, sondern wertvolle, mündige und würdige Menschen die nicht von milden Gaben abhängig sind, sondern sich Kleidung kaufen – wenn auch sehr günstig.
Merken wir, dass jemand in einer akuten Notsituation steckt, verzichten wir selbstverständlich auf diese Beiträge. So haben wir z.B. schon Familien nach einem Wohnungsbrand, bei dem sie alles verloren hatten, kostenlos komplett neu ausgestattet.
Was passiert mit der Kleidung, die niemand haben will?
Leider wird nicht selten Kleidung gespendet, die schmutzig ist, übel riecht, komplett verschlissen oder , beschädigt ist oder anderweitig nicht weitergegeben kann. Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter haben leider keine Kapazitäten, um diese Kleidung zu reinigen oder zu reparieren. Untragbare Kleidung geht darum leider in den Schredder, das übernimmt das DRK für uns.
Kleidung die noch gut tragbar ist, aber nach einem Jahr immer noch in unseren Regalen liegt, geht über ein befreundetes Hilfswerk in die Ukraine und wird dort in ähnlichen Einrichtungen an Bedürftige verteilt.
Meine Spende soll nur bei wirklich Bedürftigen ankommen. Geht das?
In Oranienburg sind wir nur sehr selten mit extremen Notsituationen konfrontiert. Unsere Besucher sind meist Menschen mit sehr niedrigem Einkommen, denen man – auch durch unseren Einsatz – die Bedürftigkeit nur selten ansieht. Wir meinen: Das ist gut so! Zwischen 40% und 60% unserer Besucher sind Geflüchtete aus den entsprechenden Einrichtungen und Unterkünften in Oranienburg, die weniger als 2 Jahre bei uns sind. Wir weisen nach Prüfung Menschen ab, die unsere Hilfe offensichtlich nicht nötig haben oder die unsere Kleidung weiterverkaufen.
Was wir nicht können ist, Kleidungsspenden für Extremfälle zurückzuhalten, dazu gibt es diese einfach und glücklicherweise zu selten.
Meine Spende soll nur bei bedürftigen Deutschen ankommen. Geht das?
Nein. 😉
Welche Daten werden von den Besuchern erhoben?
Wir speichern von unseren Besuchern den Namen, das Datum des Besuchs und die Anzahl der Kinder. Damit können wir eine Statistik der Auslastung erstellen und so unseren Spendern und Förderern Rechenschaft ablegen. Die Anzahl der Kinder speichern wir, damit Eltern Kleidung für ihre Kinder mitnehmen können, auch wenn diese nicht dabei sind.